
Lohnentwicklung im Spiegel der Inflation: „Nominal“ deutliche Erhöhung aber „Real“ nicht mehr in der Tasche?
In der Welt der Wirtschaft können Zahlen oft eine komplexe Geschichte erzählen, besonders wenn es um Lohnentwicklung geht. Das 3. Quartal 2023 war keine Ausnahme. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Reallöhne im 3. Quartal 2023 um 6,3 Prozent an. Klingt nach einem ermutigenden Zeichen, oder?
Aber halt! Wirft man einen Blick auf die Reallohnentwicklung, ist der Lohn gerade einmal um 0,6% gestiegen angestiegen? Nun, hier kommt die Inflation ins Spiel. Die hohe Inflationsrate von 5,7 Prozent im dritten Quartal 2023 wirft einen Schatten auf diese Zahlen. Die Reallohnentwicklung berücksichtigt die Inflation und zeigt, wie sich die tatsächliche Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entwickelt hat. Wenn die Nomiallöhne nur leicht steigen, während die Inflation hoch ist, bedeutet das letztendlich weniger finanzielle Stabilität für den Einzelnen.

Interessanterweise können wir die Schwankungen der Reallöhne im Kontext der jüngsten Geschichte betrachten. Insbesondere im zweiten und dritten Quartal 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, gab es einen Rückgang der Reallöhne. Zu dieser Zeit waren es sinkende Löhne, die die Entwicklung maßgeblich beeinflussten. Aber wie werden diese Daten eigentlich berechnet? Der Nominallohnindex misst die Veränderungen der Bruttomonatsverdienste inklusive Sonderzahlungen der verschiedenen Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich. Auf der anderen Seite misst der Verbraucherpreisindex die Veränderungen der Preise. Der Reallohnindex vergleicht dann die Veränderungen der Verdienste mit der Preisentwicklung und gibt so Aufschluss über die „realen“ Verdienste der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Kurz gesagt: Wenn der Reallohnindex positiv ist, sind die Verdienste stärker gestiegen als die Verbraucherpreise, was eine Verbesserung der Kaufkraft bedeutet. Wenn er jedoch negativ ist, bedeutet dies, dass die Inflation die Lohnerhöhungen übertrifft, was letztendlich zu einem Rückgang der Kaufkraft führt. Seit 2021 bis Mitte 2023 erkennen wir also, dass es eine teils kräftige nominale Erhöhung der Löhne in Deutschland gab, dies allerdings kaufkraftbereinigt ein Negativgeschäft für den Verbraucher darstellte; Quelle: Statistisches Bundesamt